Am 09.11. 2012, ab 20.30 Uhr
Trunken stolpert das Pony über den Bauernhof und kann sich kaum noch auf
seinen Hufen halten. Aber das blaue Pony spürt die Entfaltung seiner
Sinne und genießt den Rausch. Mit seiner Körperkontrolle ringend lehnt
es am finalen Zaun und schaut in Weite der lauen Sommernacht und denkt
über unbedeutsamen Dinge des Lebens nach...
Vier Freunde fanden sich im Herbst 2009 zusammen, um die durch
Alkoholrausch bedingte Bewusstseinsspaltung des von der menschlichen
Gesellschaft vernachlässigten Paarhufers musikalisch zu transportieren.
In vielerlei Hinsicht ein nicht weniger simple Aufgabe, wo doch auf
Farbklänge aus dem Bereich der harmonierenden Instrumente gänzlich
verzichtet wird, stattdessen eine tatkräftig pulsierende Rhythmusgruppe
(Jan Roth dr, Robert Lucaciu bass) zwei unbekümmert energische
Holzblasinstrumentalisten (Antonio Lucaciu as, Johannes Moritz ts, cl,
bcl) antreibt.
Die Nüchternheit einer zweistimmigen Melodie trifft auf komplexe
rhythmische Strukturen. Fast zerbrechlich wirkende, intensive, hölzerne
Soundgebilde gehen einher mit der klanglichen Rauheit von Bass und
Schlagzeug. Bitonale Zentren werden aufgebaut, in Fugenform übereinander
gelagert und mit gebrochenen, ungeraden Beats in Songstrukturen
gebracht.
Diese Musik steht im Zeichen ihrer Suche nach eigener Ausstrahlungskraft
und bedinglosem Zusammenklang der vier Instrumentalisten.
Stilistisch findet das blaue Pony seinen Weg durch den musikalischen
Dschungel wohl irgendwo zwischen dem Ansatz einer polyphonen
Kammermusik, dem klassischen harmonielosen Jazzquartett der
50´/60´Jahre, Waitsscher Schroff- und Ungestümtheit, Einflüssen aus Hip-
und Trip Hop sowie Folkmusic
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