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Mittwoch, 13. März 2013

Do14.03.13 um 19 Uhr: Lesung mit Daniel Weißbrodt

 


Das Buch

An der Donau – mit 2857 Kilometern der zweitlängste Strom Eu-ropas – liegen von Deutschland bis zur Ukraine zehn Länder. Kein Fluss auf der Welt hat auch nur annähernd so viele Anrainerstaaten.

Daniel Weißbrodt hat sich im Faltboot auf eine faszinierende Reise begeben, den Strom zu erkunden.

Er begegnet Binnenschiffern und Paddlern, er trifft auf Fischer, Bauern und Lebenskünstler, auf gewöhnliche und auf außer-gewöhnliche Menschen.

Jenseits aller Klischees erzählt er von berührenden Hoffnungen, von Wünschen und Sehnsüchten, von ganz alltäglichen und ganz besonderen Geschichten und von den Lebenswelten unserer Nachbarn im südöstlichen Europa, von denen wir noch immer viel zu wenig wissen…

Dieses Buch ist nicht das erste, das die Fahrt in einem Kajak auf der Donau beschreibt, aber es ist das erste, in dem eine insgesamt mehr als sechzig Tage dauernde, 2400 Kilometer lange Reise in drei Etappen entlang aller zehn Anrainerstaaten von Deutschland bis in die Ukraine und über den nördlichen, bislang als unbefahrbar geltenden Kilija-Arm des Deltas zum Schwarzen Meer führt. Zum Abschluss seiner Reise fährt der Autor auf einem Frachtschiff zurück nach Deutschland, und er beschreibt ebenso anschaulich wie lebendig das Leben und die Arbeit der Binnenschiffer.

Eine große Auswahl an Fotos findet sich unter http://www.danielweissbrodt.de/lesen/regensburg-am-schwarzen-meer-2-400-kilometer-auf-der-donau/fotos-2008-von-regensburg-nach-budapest/

Eine Übersichtskarte und drei Detailkarten, in denen alle im Buch genannten Orte verzeich-net sind, ergänzen den Text vor jedem der drei Kapitel, von denen jedes eine Etappe, einen Sommer beschreibt.

Detailkarte 2: Von Budapest bis Ruse

Kritiken

»Einen Forschungsauftrag à la Humboldt hatte er zwar nicht, sicher wurde aber auch Daniel Weißbrodt auf seiner Reise zum Schwarzen Meer von einer wissenschaftlichen Neugier getrieben. In seinem Reisebericht beschreibt mit scharfer Beobachtungsgabe die Donau und die Menschen, die mit und von ihr leben.

Mit einer klaren, aber anschaulichen Sprache beschreibt er seine Beobachtungen sehr detailliert. Dabei bleibt er aber stets neutraler Augenzeuge und verzichtet auf Wertungen und Kritik.

Schon während der Lektüre packt den Leser Neugierde und Reiselust, und schließlich überkommt einen das bittersüße Fernweh…«

Birgit Hünniger am 28. Februar 2013 in Radio Lotte Weimar

Leseprobe

»Ein kleines Mädchen setzt sich neben mich und zeigt mir voller Stolz ihr rosafarbenes Spielzeughandy. Sie geht noch nicht in die Schule und spricht kein Wort Englisch, sie erzählt mir einfach alles auf Serbisch und ich höre ihr zu und sage auf Deutsch, dass das ein ganz besonders schönes Handy ist, ein viel schöneres als mein altes, abgewetztes.

Wir verstehen uns ausgezeichnet.«

»Dunst liegt über der Bucht, es ist ganz still und in der bläulichen Dämmerung weiß ich mit einem Male nicht mehr, wo ich bin. Wie unter Wasser, wie tauchend, wie schwebend fahre ich durch den jedes Geräusch verschluckenden, blauen Nebel und weiß nicht mehr, wo oben ist und wo unten, wo links und wo rechts. Ich fahre auf einen Ort zu und weiß nicht, ob es ein serbisches oder ein bulgarisches Dorf ist, ein ungarisches oder ein deutsches. Ich bin irgendwo und nirgendwo, vielleicht irgendwo in Europa und vielleicht an irgendeinem anderen Ort auf der Welt, überall und nirgends zugleich. Rote Ziegeldächer schimmern zwischen blaugrünem Wald, die Hügel dampfen und wie in einem Traum gleite ich über den Fluss.«

»Ich paddle so schnell ich kann, komme aber nur langsam voran und am Abend begegne ich einem Fischerboot.

Einer der beiden Männer wirft das Netz aus, der andere rudert einen Halbkreis. Erschöpft lasse ich das Paddel sinken und sehe ihnen zu.

Der eine ruft mir etwas zu und ich sage, dass ich nur wenig Russisch verstehe.

»Aber sto gram verstehst du?«, fragt er, grinst und schwenkt eine Flasche Vodka.

»Ja«, sage ich, »sto gram versteht jeder Deutsche!«

Ich fahre zu ihnen, lege neben dem Fischerboot an und halte mich an der Bordwand fest, während der Mann zwei Gläser Vodka einschenkt. Sie fassen tatsächlich nahezu hundert Gramm und wir stoßen an.

»Ich bin Dima«, sagt der Mann und leert sein Glas.«

Taschenbuch mit Klappbroschur, 312 Seiten kosten 14,80 €

Der Autor

Daniel Weißbrodt, 1972 geboren in Suhl

Studium der Geschichte und der Germanistik an der Universität Leipzig

Seit 2006 Mitarbeit an der Kritischen Gesamtausgabe der Werke Friedrich Nietzsches

Daniel Weißbrodt lebt und arbeitet in Leipzig und Weimar

www.danielweissbrodt.

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